Sie war eine von Hollywoods bekanntesten Schauspielerinnen: Elizabeth Taylor. Sie verewigte sich insbesondere durch die Rolle der Kleopatra im gleichnamigen Film von 1963: Es war eine Monumentalprodutkion, deren Fertigstellung ganze drei Jahre in Anspruch nahm. Taylor spielte Kleopatra nicht bloß als eine Verführerin: Sie verstand es, die Rolle mit Idealismus zu füllen. 

Das Studio 20th Century Fox engagierte Elizabeth Taylor aus verschiedenen Gründen: In den Sechzigern war Taylor nicht mehr vertraglich an MGM gebunden und schloss Verträge für einzelne Projekte ab. Außerdem war 20th Century Fox an einem Tiefpunkt angelangt: Man setzte alle Hoffnung in Elizabeth Taylor, sie sollte mit ihrer Rolle 20th Century Fox wieder an die Spitze bringen. 

Elizabeth Taylor und Richard Burton

Der Plan ging auf: Mit Richard Burton und Elizabeth Taylor als Zugpferde gelang 20th Century Fox mit dem dreistündigen Streifen ein Comeback. Elizabeth Taylor machte sich einen Namen als Charakterdarstellerin, die eine historische Persönlichkeit glaubwürdig darstellen konnte.
Während der Dreharbeiten zu Cleopatra entwickelte sich zwischen Richard Burton und Elizabeth Taylor eine Liebesbeziehung: Nicht zuletzt wegen der großen medialen Aufmerksamkeit, die dem Darstellerpaar zugute kam, wurde der Film ein Kassenschlager. 

Anfänge als Kinderdarstellerin

Elizabeth Taylor war von Kindesbeinen an Schauspielerin: 1942, im Alter von zehn Jahren, erhielt Taylor einen siebenjährigen Vertrag mit den MGM Studios.
Im Film Kleines Mädchen, großes Herz (1944) spielte Taylor mit zwölf Jahren ihre erste Titelrolle: Der Regisseur Clarence Brown war vor allem durch seine Arbeit mit Greta Garbo bekannt.
Da der Film sehr profitabel war, arbeitete MGM ein Image für Taylor aus: Für einige Zeit spielte Taylor das tierverliebte „Mädchen von nebenan“. Um ihr Image zu unterstreichen, wurde sogar ein Buch unter ihrem Namen herausgebracht, das ihre Liebe zu Tieren bezeugte. 

Erste Erfolge als Leading Lady

Die Filme, in denen Elizabeth Taylor ihre ersten Erwachsenenrollen spielte, sind bis heute wenig bekannt: Zunächst war es offen, ob Elizabeth Taylor an ihre Erfolge als Kinderdarstellerin anknüpfen würde. Viele Schauspieler, die als Kinderdarsteller begonnen hatten, hatten es schwer, als Erwachsene in der Filmindustrie Fuß zu fassen.
Doch Elizabeth Taylor sollte eine Ausnahme sein: Im Film Ein Platz an der Sonne (1951) feierte Elizabeth Taylor an der Seite von Montgomery Clift ihren ersten großen Erfolg als Leading Lady. Taylors Rolle in Ein Platz an der Sonne war maßgeblich für ihre weitere Filmkarriere: Fortan wurde sie immer wieder in der Rolle der High Society-Dame besetzt. 

Giganten: James Deans letzter Film

1956 wirkte Elizabeth Taylor im letzten James Dean-Film Giganten mit: Zunächst stand nicht fest, wer die Rolle der Leslie Lynnton Benedict übernehmen sollte. Neben Elizabeth Taylor war noch ein anderer Name im Rennen: Grace Kelly. Doch Grace Kelly kündigte kurz vor Produktionsstart ihre Verlobung mit Prinz Rainier von Monaco an, weshalb MGM beschloss, Grace Kelly nicht für Giganten an Warner Brothers auszuleihen. Andere Quellen behaupten, der Regisseur George Stevens habe Rock Hudson die Entscheidung überlassen, ob Taylor oder Grace Kelly die Hauptrolle spielen sollten. Hudson habe sich für Elizabeth Taylor entschieden.
Bis heute ist Giganten, nicht zuletzt weil es James Deans letzter Film war, einer der bekanntesten Filme mit Elizabeth Taylor.

In den späten Fünfzigern spielte Elizabeth Taylor in zwei Filmadaptionen von Werken des Schriftstellers Tennessee Williams: Die Filme Die Katze auf dem heißen Blechdach (1958) und Plötzlich im letzten Sommer (1959) machten die Werke von Tennessee Williams auch außerhalb der Theaterwelt bekannt. Beide Filme waren enorm erfolgreich und verwandelten Elizabeth Taylor in eine Charakterdarstellerin.

Heirat und Shakespeare

Als Elizabeth Taylor 1962 Richard Burton heiratete, veränderte sich die Karriere beider Schauspieler: Während der ersten fünf Jahre nach der Heirat feierten alle Filme, in denen das Paar mitwirkte, große Erfolge. Die Handlung der Filme bedienten bewusst die Erwartungen des Publikums: Oftmals waren Taylor und Burton auch im Film Ehepartner oder Liebhaber.
1967 wirkte Elizabeth Taylor in der Shakespeare-Adaption Der Widerspenstigen Zähmung mit: Neben Richard Burton spielte Taylor die Hauptrolle. Richard Burton war vor seiner Hollywood-Karriere ein erfolgreicher Shakespeare-Schauspieler gewesen – nun führte er auch seine Frau Liz Taylor in das Werk von Shakespeare ein. 

Das Image einer Schauspielerin

In den Siebzigern und Achtzigern hatte Elizabeth Taylor ihren Zenit als Schauspielerin überschritten: 1976 spielte sie in der sowjetisch-amerikanischen Koproduktion Der blaue Vogel mit. Es war der einzige Film, der zur Zeit des Kalten Krieges als Koproduktion zwischen den USA und der Sowjetunion gedreht wurde.
Elizabeth Taylor lernte bereits in frühen Jahren, was es bedeutet, ein Image zu generieren und ihm treu zu bleiben: Ihr Leben abseits der Schauspielerei, das oft mit Presseterminen und öffentlichen Auftritten gefüllt war, bildete stets einen Teil ihres Leinwandimages.
Bei den MGM Studios wurde sie zu einem der bekanntesten und größten weiblichen Filmstars aufgebaut. Diesen Status hält sie bis heute inne.

Simon von Ludwig


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