Seine Lebenszeit war nur kurz bemessen: Doch obwohl er nur in relativ wenigen Filmen mitspielte, ist James Dean eine der größten Kultfiguren Hollywoods. In verschiedenen Rollen verkörperte er den Typus des jungen amerikanischen Rebellen – es gab in den Fünfzigern kaum einen jungen Amerikaner, der sich nicht mit James Dean identifizieren konnte.
In seinen Highschool-Jahren entdeckte James Dean seine Leidenschaft für die Schauspielerei: Seine Lehrerin Adeline Brookshire half Dean, die ersten Schritte als Schauspieler zu gehen – er spielte in verschiedenen High School-Produktionen mit und erhielt von Brookshire Sprechunterricht. 

Leidenschaften

Nachdem er als Examensgeschenk Ende der Vierziger Eintrittskarten zu einem Autorennen in Indianapolis erhielt, entdeckte James Dean eine weitere Leidenschaft, die ihn sein Leben lang begleiten würde: Automobilrennen. Doch diese Leidenschaft musste zunächst noch warten – wichtiger waren andere Dinge, zum Beispiel seine Ausbildung zum Schauspieler.
Sein Vater, der in Kalifornien lebte, hatte große Einwände gegen die Schauspielerei: Er riet seinem Sohn, Jura zu studieren und die Schauspielerei als reines Hobby anzusehen. Dean folgte zunächst dem Rat seines Vaters und schrieb sich für Jura ein: Insgeheim hatte Dean aber schon längst den Entschluss gefasst, Schauspieler zu werden. 

Damals war New York die erste Wahl für aufstrebende Schauspieler.

Ausbildung und Irrwege

Zunächst studierte James Dean in Kalifornien: Die trockene akademische Ausbildung, die er dort erhielt, half ihm aber nicht weiter. Er erhielt kleine Rollen in Theaterstücken und spielte in Werbespots mit – damit war Dean alles andere als zufrieden.
Sein Schauspielmentor James Whitmore riet James Dean, nach New York zu ziehen: Damals war New York die erste Wahl für aufstrebende Schauspieler. New York beherbergte nicht nur den Broadway, dort befanden sich außerdem prestigeträchtige Schauspielwerkstätten wie das Actors Studio, wo zahlreiche Leinwandstars ihre Ausbildung absolvierten.
Anfang der Fünfziger erhielt Dean verschiedene Jobs beim Fernsehen – er trat in Fernsehserien in Nebenrollen auf und wurde von NBC als Regieassistent engagiert. 

Actors Studio

Nach seinen ersten Engagements beim Fernsehen bewarb sich James Dean um einen Platz beim Actors Studio: 1952 war Dean einer von fünfzehn jungen Schauspielern, die vom Actors Studio aufgenommen wurden.
Deans Begeisterung für das Actors Studio ließ allerdings schnell nach: Nachdem er zum ersten Mal einen Text vorbereitete, wurde er so heftig kritisiert, dass er sich vom Studio abwandte und weiterhin seinen eigenen Weg ging. Dean beschäftigte sich in der Zwischenzeit mit Musik und Literatur – er nahm unter anderem Tanzstunden bei Eartha Kitt.

Broadway

Ende 1952 erhielt James Dean die Nachricht, dass am Broadway die Hauptrolle im Stück See the Jaguar noch vakant war: James Dean konnte beim Vorsprechen überzeugen und erhielt die Hauptrolle. Es war James Dean professionelles Debüt in einer Hauptrolle: Wie unzählige andere Schauspieler seiner Generation begann James Dean seine Schauspielkarriere am Broadway.
James Dean erhielt gute Kritiken für sein erstes Broadway-Engagement: Dadurch erhielt James Dean seine ersten Rollen in Fernsehfilmen. 1953 spielte er unter der Regie des damals noch unbekannten Regisseurs Sidney Lumet in The Capture of Jesse James.
Zu dieser Zeit spielte James Dean in zahlreichen weiteren Fernsehfilmen mit: Diese Engagements halfen Dean dabei, weitere schauspielerische Erfahrung zu sammeln.

Durchbruch am Broadway

Ende 1953 wurde der autobiographische Roman Der Immoralist des französischen Schriftstellers André Gides für den Broadway adaptiert: James Dean erhielt die Rolle des Bachir, eine der Hauptrollen. Der Franzose Louis Jourdan spielte eine weitere Hauptrolle – Louis Jourdan wurde später durch seine Rolle als Bond-Gegenspieler Prinz Kamal Khan in Octopussy bekannt.
Die Proben zu Der Immoralist, die rund um Weihnachten 1953 stattfanden, waren vom Konflikt zwischen Louis Jourdan und James Dean bestimmt: Jourdans klassische Ausbildung stand in starkem Gegensatz zu Deans spontaner und unvorhersehbarer Herangehensweise an seine Rolle.
Doch Gegensätze ziehen sich an: Die Kritik war begeistert von James Deans Spiel. Damit feierte James Dean seinen Durchbruch am Broadway. 

Hollywood-Debüt

Es dauerte keinen Monat nach der Premiere des Stücks Der Immoralist, bis James Dean vom damals sehr gefragten Regisseur Elia Kazan das Angebot erhielt, in seinem neuesten Film Jenseits von Eden [East of Eden, 1955] die Hauptrolle zu übernehmen. Am 8. März 1954 flog Dean mit Elia Kazan von New York nach Kalifornien: Kurz vorher war offiziell verkündet worden, dass Dean die Hauptrolle in Kazans neuem Film spielen würde.
Bevor er seine Rolle antrat, holte sich Dean etwas Bräune in der Wüste: Schließlich musste Dean im Film wie ein Bauernjunge wirken und nicht wie ein Stadtmensch. Elia Kazan hatte ursprünglich mit dem Gedanken gespielt, die Hauptrolle in Jenseits von Eden mit Marlon Brando – einem der Vorbilder James Deans – zu besetzen: Doch John Steinbeck, der Autor der Romanvorlage von Jenseits von Eden, war von James Dean angetan. 

Seinen ersten großen Hollywood-Erfolg feierte James Dean, indem er sich seinen ersten Sportwagen kaufte: Mit seinem Sportwagen nahm James Dean Ende März 1955 am zweitätigen Straßenrennen von Palm Springs in Kalifornien teil, das er als Drittplatzierter abschloss.
Kurze Zeit später erhielt James Dean die Hauptrolle in George Stevens’ Produktion Giganten [Giant, 1956]: Die Dreharbeiten wurden jedoch zunächst verschoben, da Co-Star Elizabeth Taylor noch andere Engagements zu absolvieren hatte. 

Dean äußerte außerdem den Wunsch, eines Tages selbst Regie zu führen und sein Lieblingsbuch Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry zu verfilmen. 

… denn sie wissen nicht, was sie tun

Im März 1955 begannen die Dreharbeiten zu … denn sie wissen nicht, was sie tun [Rebel Without a Cause, 1955]: James Dean spielte die Hauptrolle des Jim Stark, ein rebellischer Außenseiter, der nach dem Umzug in eine neue Stadt auf der Suche nach Anerkennung von Gleichaltrigen ist. Es war diese Rolle, die James Deans Image als rebellischer Außenseiter definierte: Im Film verkörperte Dean die unterdrückten Bedürfnisse zahlreicher amerikanischer Jugendlicher und wurde so zu einem Jugendidol, mit dem sich nahezu jeder Jugendliche identifizieren konnte.
James Dean kam mit dem Regisseur Nicholas Ray sehr gut zurecht: Ray ließ Dean zahlreiche schauspielerische Freiheiten. Dean äußerte außerdem den Wunsch, eines Tages selbst Regie zu führen und sein Lieblingsbuch Der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupéry zu verfilmen. 

Giganten

In seinem letzten Film Die Giganten verkörpert James Dean den einfachen Farmarbeiter Jeff Rink, der auf seinem Stück Land Öl findet und zu großem Reichtum kommt. Der Film handelt maßgeblich von der Beziehung zwischen dem Rinderbaron Bick Benedict (gespielt von Rock Hudson) und Jeff Rink (James Dean), der vor seinem Ölfund für Benedict schuftete.
Elizabeth Taylor spielte Leslie Lynnton, die Frau von Rinderbaron Benedict.
Zu Beginn des Films ist James Deans Figur 19 Jahre alt, am Ende des Films 49 Jahre – das war nicht nur für die Maskenbildner eine große Herausforderung, sondern auch für James Dean selbst. 

Die Giganten wurde ein großer Erfolg: Es war James Deans dritter und letzter Hollywood-Erfolg. 

Vermächtnis

Die Dreharbeiten von Giganten war gerade beendet worden, als James Dean am 30. September 1955 mit seinem Sportwagen in Kalifornien tödlich verunglückte.
Dem Kinopublikum bleibt er für immer as der junge, rebellische James Dean in Erinnerung.
Mit fest angelegten Rollenvorstellungen von Regisseuren tat sich Dean schwer: Spielte er eine Rolle, agierte er spontan und füllte die Rolle mit seinen eigenen Ideen und Vorstellungen aus.
Deans Schauspielstil zeichnete durch Verletzlichkeit und Reizbarkeit auf der einen Seite und durch Sensibilität auf der anderen Seite aus: Wie kaum ein anderer Schauspieler seiner Generation vermochte er es, jugendlichen Trotz mit Sensibilität in Einklang zu bringen. 

Simon von Ludwig

Film & Fernsehen bei Der Bussard

Beitragsbild: © Simon von Ludwig

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