Tee wird aus den getrockneten Blättern des immergrünen Teestrauchs Theaceae hergestellt: Der Teestrauch kann in der freien Wildnis eine Höhe von bis zu neun Metern erreichen. Zur Erleichterung der Ernte werden die Sträucher auf eine Höhe von 1,50 Meter zurückgestutzt.
Woher die Teepflanze genau kommt, ist unbekannt: Fest steht nur, dass sie vom asiatischen Kontinent stammt. Das Gebiet, aus dem die Teepflanze ursprünglich stammt, erstreckt sich über Tibet und Westchina bis nach Nordindien. 

Ursprünge des Tees

Wahrscheinlich wurde der Tee zum ersten Mal vor 4.500 Jahren in China angebaut. Während der Han-Dynastie von 206 v. Chr. bis 220 n. Chr. wurde der Tee zum ersten Mal schriftlich erwähnt: Im „Buch der Kräuter“, einem der weltweit ältesten erhaltenen Bücher über Kräuter und Heilpflanzen, wird die Teepflanze zum ersten Mal erwähnt.
Doch erst während der Tang-Dynastie im achten Jahrhundert bildete sich die chinesische Teekultur aus: Um diese Zeit erschien das „Klassische Buch des Tees“, eine Abhandlung über zahlreiche Aspekte der Teekultur. Um 1000 avancierte der Tee zum Nationalgetränk Chinas. 

Tee in Europa

Bis der Teegenuss in Europa ankam, dauerte es noch lange: Erst um 1610 brachten holländische Schiffe Tee nach Europa. Bis 1669 hielt Holland das Monopol im Teehandel inne.
1669 stieg die englische Ostindische Kompanie in den Handel mit Tee ein: Bis 1833 hielt die Ostindische Kompanie das Teemonopol.
Durch die groß angelegten Importe wurde der Tee eines der beliebtesten Getränke Englands. Technische Fortschritte im Schiffshandel ermöglichten preiswerte Angebote: Somit wurde aus einem Getränk, dass im 17. Jahrhundert noch dem englischen Königshof vorbehalten war, ein Nationalgetränk. 

Der Tee ist in der britischen Esskultur tief verankert: Zweimal am Tag gibt es die Teepause.
Doch nicht nur die Briten machten aus dem Teekonsum einen Kult: Die japanische Teezeremonie ist in aller Welt bekannt.
Um 1650 brachten holländische Einwanderer den Tee nach Nordamerika: Im Dezember 1773 kam es zur Boston Tea Party, bei der eine Ladung Tee der britischen Ostindischen Kompanie über Bord geworfen wurde. Es geschah aus Protest gegen die britische Teesteuer. 

Anbau der Teepflanze

Teepflanzen werden häufig in großen Höhenlagen kultiviert: Dort sollen die Teepflanzen langsam und bei mildem Klima wachsen. Bei optimalen Bedingungen kann eine Teeplantage bis zu 100 Jahre lang immer wieder neue Blätter hervorbringen. Einmal jährlich trägt die Teepflanze leicht duftende, kleine weiße Blüten.
Die Blätter dieser Blüten sind teilweise gezackt, leicht behaart und mit Drüsen übersät, die ätherisches Öl enthalten. Auf dem Markt erzielen die Blüten einen hohen Preis. 

Doch nicht nur die Teeblüten werden verarbeitet: Die jungen Blätter an den Zweigspitzen werden bis zu dreißig Mal im Jahr gepflückt. Manchmal geschieht das von Hand, manchmal übernehmen Maschinen diese Arbeit.
Die aromatischsten Tees werden aus den Blattknospen und den beiden obersten Blättern gewonnen. Für weniger aromatische Tees werden auch die dritten, vierten und fünften Blätter verwendet.
Die Blattknopse einer Teepflanze heißt „Pekoe“, was vom chinesischen Wort pako abgeleitet ist und soviel wie „weißer Flaum“ bedeutet – eine Anspielung auf den Flaum auf der Blattunterseite.

Schwarztee

Indien, China, Sri Lanka, Kenia, Indonesien, die Türkei und Russland zählen zu den führenden Teeherstellern.
Fermentierte Teeblätter gelangen als Schwarztee auf den Markt: Der Prozess zur Herstellung von Schwarztee umfasst sechs Schritte. Zunächst werden die Blätter getrocknet, anschließend werden die Blätter gerollt. Durch das Rollen werden Inhaltsstoffe freigesetzt, die für das Fermentieren notwendig sind.
Beim Fermentieren werden die Blätter in kühlen, feuchten Räumen ausgebreitet und der Luft ausgesetzt. Dadurch oxidieren die Blätter und sind statt grün nun kupferfarben. Die Aromastoffe kommen zum Vorschein und das in den Blättern enthaltene Koffein (Tein) wird teilweise zerstört.
Nach dem Fermentieren werden die Blätter noch getrocknet, sortiert und zum Schluss zerkleinert. 

Eine Tasse Schwarztee in Nahaufnahme, © Simon von Ludwig

Oolong-Tee & Grüntee

Daneben gibt es noch Oolong-Tee: Oolong-Tee wird nur zum Teil fermentiert. Seine Eigenschaften bilden ein Zusammenspiel aus Schwarztee und Grüntee, der gar nicht fermentiert wird. Oolong-Tee schmeckt kräftiger als Grüntee, aber milder als Schwarztee. 

Beim Grüntee wird auf das Fermentieren verzichtet. Um ein Fermentieren zu verhindern, werden die Teeblätter direkt nach dem Pflücken erhitzt: Alle Stoffe, die ein Fermentieren auslösen könnten, werden durch Dampf unwirksam gemacht. Anschließend werden die Blätter, wie bei schwarzem Tee, gerollt und getrocknet. Grüner Tee wirkt anregender als Schwarztee, da das Tein nicht zerstört wurde. Grüner Tee ist vor allem in China und Japan beliebt.

Neben diesen drei klassischen Teesorten gibt es eine Reihe aromatisierter Tees, die durch Zugabe von Gewürzen, Fruchtschalen, ätherischen Pflanzenölen oder Blüten aromatisiert werden.
Der weltweit berühmte Earl Grey-Tee ist ein schwarzer Tee, der mit Bergamotteöl aromatisiert wird. 

Zubereitung des Tees

Die Zubereitung von Tee hat sich im Laufe der Zeit verändert: Früher kochte man Teeblätter, heute übergießt man Tee mit kochendem Wasser und lässt ihn kurze Zeit ziehen.
Einen Tee, der anregend wirken soll, lässt man drei Minuten ziehen, wohingegen man einen beruhigenden Tee ca. fünf Minuten ziehen lässt. Zu kurzes Ziehen verfälscht das Aroma des Tees, zu langes Ziehen lässt den Tee bitter schmecken. Es ist üblich, heißen Tee mit etwas Rum zu trinken: Außerdem kann man Milch oder Kandiszucker zugeben.
Das im Tee enthaltene Tein ähnelt zwar dem Koffein, das im Kaffee enthalten ist, wirkt aber anders: Koffein beeinflusst das Herz-Kreislauf-System, wohingegen Tee die Gehirnfunktionen und das zentrale Nervensystem beeinflusst.
Tee steht im Ruf, bei zahlreichen Herz-Kreislauf-Krankheiten vorbeugend zu wirken. 

Tee ist eines der am meisten getrunkenen Getränke der Welt: In manchen Regionen der Welt übertrifft der Tee sogar den Kaffee in Sachen Beliebtheit. Neben den klassischen Teesorten gibt es auch Kräutertee: Kräutertees sind vor allem durch ihre Heilwirkung bekannt. Bis heute gelten Kräutertees als verlässliches Heilmittel, um zahlreiche Krankheiten zu bekämpfen.
Tee ist aus der Kultur vieler asiatischer Länder kaum wegzudenken: Schließlich nahm dort die Geschichte des Tees ihren Ursprung. 

Simon von Ludwig

Genuss bei Der Bussard

Maßgebliche Quelle: „Gesund Essen – Mit Freude geniessen – Das große Buch der Lebensmittel“, 1997 Club Bertelsmann / Club Premiere

Beitragsbild: Eine Tasse Schwarztee, © Simon von Ludwig

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