Obwohl die Trauben zur Herstellung eines Portweins aus dem Landesinnern von Portugal stammen, hat der Portwein seinen Namen von der Küstenstadt Porto am unteren Flusslauf des Douro: Von dort aus wurde der Portwein im 17. Jahrhundert zum ersten Mal in die Welt verschifft.
Da der Wein damals sehr lange auf See unterwegs war, suchte man eine Möglichkeit, um den Wein haltbar zu machen: Die Lösung war, dem Most Branntwein zuzugeben. Der Branntwein führte nicht nur zu einer längeren Haltbarkeit, sondern bewirkte auch, dass die Gärung unterbrochen wurde und die Trauben ihren natürlichen Zucker behielten. Das führte zu dem klassischen süßlichen Geschmack, für den Portwein bis heute bekannt ist.
Früher war die Zugabe von Branntwein pure Notwendigkeit – heute ist die Zugabe von Branntwein ein entscheidendes Charakteristika des Portweins. Der Branntwein wird bei der Portweinherstellung im Verhältnis 1:4 dem Most zugesetzt. 

Besonders in der Douro Superior werden zahlreiche kräftige und begehrte Portweine hergestellt. 

Weinbauregion

Das Douro-Tal im Norden Portugals ist die Wiege des Portweins: Bereits 1756 erhielt die Region Alto Douro den Status eines geschützten Herkunftsgebiets und war damit das erste bekannte geschützte Herkunftsgebiet. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts verschrieb sich die Region einzig und allein der Herstellung von Portwein: Seit 1979 werden auch Stillweine aus den Trauben im Douro-Tal hergestellt. Da Branntwein bei der Produktion zugegeben wird, handelt es sich bei Portweinen nicht um Stillweine, sondern um Likörweine.
Das insgesamt über 45.000 Hektar Rebfläche umfassende Gebiet unterteilt sich in die drei Zonen Baixo Corgo, Cima Corgo und Douro Superior. Das Gebiet Baixo Corgo ist das kühlste Weinbaugebiet, hier herrscht ein Seeklima. Das Cima Corgo liegt im Herzen des Anbaugebiets und das Douro Superior liegt in der Nähe der spanischen Grenze und ist das heißeste und trockenste der Anbaugebiete: Besonders in der Douro Superior werden zahlreiche kräftige und begehrte Portweine hergestellt. 

Portweinzwiebeln, © Simon von Ludwig

Facettenreiches Weinbaugebiet

Besonders am Douro-Tal ist, dass es zahlreiche verschiedenen Höhenlagen und Mikroklima gibt: Die Weinberge unterscheiden sich hier wie kaum in einem anderen Anbaugebiet in Südeuropa und bieten viel Abwechslung.
Die portugiesische Wirtschaft profitiert maßgeblich von der Portweinherstellung: Jährlich werden mehrere Millionen Liter Portwein in die Welt exportiert.
Das Douro-Tal hat eine große Vielfalt an verschiedenen Rebsorten zu bieten: Es wachsen über 80 verschiedene Rebsorten auf den Weinbergen im Douro-Tal. Die am meisten verbreiteten Sorten sind Touriga Nacional und Touriga Franca. 

Ein junger roter Portwein trögt die Bezeichnung Ruby: Ein Ruby-Portwein zeichnet sich durch eine dunkle, rubinrote Farbe aus. Je länger ein Portwein reift, desto mehr nimmt das Erzeugnis eine Bernsteinfarbe an und geht in die Kategorie Tawny über. Die Bernsteinfarbe erhält der Portwein nicht zuletzt durch eine längere Lagerzeit im Holzfass. Alle Portweine werden vor Ort, auf den so genannten Quintas, vinifiziert. 

Vintage Ports werden nicht jedes Jahr abgefüllt – es gibt nur einige, besondere Jahrgänge, die sich für den Ausbau als Vintage-Portwein eignen.

Qualitätsstufen 

Bei der Reifung von Portwein sind nach oben hin keine Grenzen gesetzt: Grundsätzlich gilt, dass ein Tawny je nach Qualität für eine sehr lange Zeit im Holzfass reift und ein runder Ruby-Portwein möglichst früh abgefüllt wird. In der Flasche reift der Ruby-Portwein dann weiter und entwickelt ein komplett anderes Aroma als ein Tawny aus dem Holzfass.
Zu guter Letzt gibt es noch die Kategorie der Vintage Ports: Diese Kategorie genießt das größte Prestige und übertrifft die anderen Kategorien in puncto Seltenheit und Exklusivität. Vintage Ports werden nicht jedes Jahr abgefüllt – es gibt nur einige, besondere Jahrgänge, die sich für den Ausbau als Vintage-Portwein eignen. Gibt es einen solchen Jahrgang, wird das meist von den Erzeugern förmlich ausgerufen.
Wegen der Zugabe von Branntwein mit einem Alkoholgehalt von 77 Prozent erreicht ein roter Portwein meist einen Alkoholgehalt von 19 Prozent.

Es gibt nicht nur roten Portwein: Weißer Portwein ist ein meist sehr junger Portwein, der besonders gerne zum Dessert gereicht wird. Im Unterschied zu rotem Portwein hat weißer Portwein meist einen Alkoholgehalt von 15 Prozent. 

Mehr als nur süß

Ein Portwein passt meist besonders gut zu Käse oder zu einem Dessert: Besonders zu süßen Desserts empfiehlt sich ein Portwein.
Der traditionsreiche Wein aus dem Douro-Tal ist außerdem Bestandteil zahlreicher Gerichte: Viele Saucen arbeiten auf der Grundlage von Portwein. Nicht zuletzt ist Portwein Bestandteil zahlreicher Cocktails, denen er eine süße Note verleiht.
Das Besondere an Portwein ist, dass er nicht einfach nur süß ist: Zwar ist die Süße maßgeblicher Bestandteil des typischen Portwein-Geschmacks, doch steckt hinter der Süße ein komplexer Hintergrund. Durch die Zugabe des Branntweins wird die Tanninstruktur der Grundweine abgerundet und das Erzeugnis schmeckt so besonders harmonisch.
Was früher reines Mittel zum Zweck zur Haltbarmachung war, ist heute das Charakteristikum eines der facettenreichsten Weinerzeugnisse aus Portugal. 

Simon von Ludwig


Beitragsbild: © Simon von Ludwig


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