Seit Jahrhunderten wird weißer Tee in China für seine heilenden Kräfte und seinen positiven Effekt auf den menschlichen Körper geschätzt: Weißem Tee wird nachgesagt, auf den Körper eine reinigende Wirkung zu haben. Nicht ohne Grund gilt weißer Tee als der Champagner unter den Teesorten: Lange Zeit war es nur Königen und Kaisern sowie deren Bediensteten vorbehalten, weißen Tee zu trinken. Das hatte damit zu tun, dass weißer Tee nur aus den jungen Knospen und Blättern der Teepflanze gewonnen werden kann: Diese jungen Knospen und Blätter galten als besonders wertvoll.

Anbauregionen

Für die Ernte der jungen Knospen und Blätter kommen nur einige wenige Anbaugebiete in Frage und die Ernte kann nur an einigen wenigen Tagen im Frühling stattfinden: Das alles führt dazu, dass weißer Tee eine der am teuersten gehandelten Teesorten der Welt ist.
Auch heute gilt die Teesorte als exklusiv: Daran, dass die Ernte nur an wenigen Tagen im Jahr möglich ist, hat sich bis heute nichts geändert.
Weißer Tee wird hauptsächlich in den chinesischen Regionen Zhenghe und Fuding hergestellt, die als die ursprünglichen Herkunftsländer des weißen Tees gelten. Beide Regionen liegen in der Provinz Fujian.
Für die Herstellung von weißem Tee werden heutzutage spezielle Kultivare, also Sorten, genutzt: Die Kultivare Da Bai und Da Hao werden zur Herstellung von weißem Tee kultiviert. Beide Kultivare stammen von einem anderen Kultivar ab, der in China als Dai Bai bekannt ist und in Europa Großer Weißteebusch genannt wird. 

Das Ziel bei der Herstellung von weißem Tee liegt darin, den Tee so naturbelassen wie möglich zu verarbeiten. 

Exklusiver Genuss

Häufig hört man die Ansicht, dass „echter“ weißer Tee aus der chinesischen Provinz Fujian stammen muss: Jedoch werden in den Teeregionen Sri Lanka, Darjeeling und in Kenia ebenfalls weiße Teesorten kultiviert und die Erzeugnisse erfreuen sich großer Beliebtheit. Würde man nur in der Provinz Fujian weißen Tee herstellen, ließe sich der Bedarf auf dem Weltmarkt kaum decken und der weiße Tee wäre wie vor einigen Jahrhunderten ein absolut exklusiver Genuss.
Um weißen Tee herzustellen, kommt ein spezielles Verfahren zum Einsatz: Die Teeblätter werden keineswegs geschnitten oder gewalzt. Das Ziel bei der Herstellung von weißem Tee liegt darin, den Tee so naturbelassen wie möglich zu verarbeiten. 

Ernte und Herstellung

Bei der Ernte kommt es darauf an, die Teeblätter zu ernten, bevor sie den Farbstoff Chlorophyll bilden: Das Fehlen von Chlorophyll macht den weißen Tee zu einer sehr milden Teesorte. Alle anderen Teesorten werden meist geerntet, wenn die Blätter bereits Chlorophyll gebildet haben.
Nach der Ernte werden die Teeblätter bei niedriger Luftfeuchtigkeit und milden Temperaturen auf Welkmatten ausgebreitet – bis der gewünschte Grad des Welkprozesses erreicht ist, verharren die Blätter dort. Anschließend werden die Blätter bei relativ niedrigen Temperaturen in speziellen Öfen getrocknet.
Die Herstellung von weißem Tee ist verglichen mit anderen Teesorten relativ einfach, dafür aber naturbelassen: Das macht den weißen Tee aus und hebt ihn von anderen Teesorten ab. 

Bai Hao Yin Zhen

Beim Bai Hao Yin Zhen handelt es sich um die exklusivste Weißtee-Sorte der Welt: Der Tee wird ausschließlich aus jungen, noch nicht geöffneten Teeknospen gewonnen. Die Ernte von Bai Hao Yin Zhen erfolgt meist von Hand: Vor einigen Jahrhunderten war es Tradition, die Ernte einiger, noch nicht geöffneter Teeknospen, als Abgabe für den Kaiser zurückzuhalten. Daraus entwickelte sich das luxuriöse Image dieser Weißteesorte, die unter Teekennern als eine der exklusivsten Teesorten geschätzt wird. Je nach Sorte werden mehrere zehntausend Knospen benötigt, um ein Kilogramm dieses begehrten Tees herzustellen. Nicht zuletzt der große Arbeitsaufwand, der hinter der Produktion von weißem Tee steckt, rechtfertigt den hohen Preis des Erzeugnisses.

Interessiert man sich für Weißtee, ist Pai Mu Tan häufig die erste Sorte, die dem Teebegeisterten unterkommt.

Pai Mu Tan

Der Pai Mu Tan (zu deutsch etwa Weiße Pfingstrose) handelt es sich ebenfalls um eine sehr begehrte Weißteesorte: Zur Herstellung von Pai Mu Tan werden eine Knospe und zwei bereits geöffnete Blätter gepflückt. Die Verwendung der zwei geöffneten Blätter bei der Teeproduktion sorgt für einen komplexeren Geschmack, weshalb Pai Mu Tan manchmal sogar dem selteneren Bai Hao Yin Zhen vorgezogen wird. Es gibt noch einige weitere Weißttee-Sorten, die unter Teekennern jedoch nicht annähernd so angesehen sind wie Bai Hao Yin Zhen und Pai Mu Tan
Interessiert man sich für Weißtee, ist Pai Mu Tan häufig die erste Sorte, die dem Teebegeisterten unterkommt.

Zubereitung und Tradition

Bei der Zubereitung von weißem Tee empfiehlt es sich, 75 bis 80 Grad Celsius heißes Wasser zu verwenden. Bei sehr hochwertigen Weißteesorten sollte man mit nur 70 Grad heißem Wasser arbeiten.
Häufig sollte man weißen Tee in loser Form länger ziehen lassen als andere Teesorten:  Das hängt damit zusammen, dass weißer Tee bei der Herstellung nicht gewalzt wird.
Teekenner sind häufig der Ansicht, dass man bei der Zubereitung von weißem Tee auf die traditionelle chinesische Zubereitungsart Gong Fu Cha zurückgreifen sollte: Diese Zubereitungsart bezeichnet ein mehrmaliges Aufgießen des Tees, um den maximalen Geschmack zu erzielen. Bei weißem Tee ist diese Zubereitungsart der klassischen europäischen Methode des Aufbrühens vorzuziehen.
Die traditionelle Medizin Chinas sieht in weißem Tee vor allem eine kühlende Wirkung und einen entgiftenden Einfluss auf den Körper. Nicht selten liest man, dass weißer Tee bei einem gesunden Ernährungsstil unterstützend wirken soll: Schließlich tranken die Könige und Kaiser vor Jahrtausenden nicht ohne Grund das extravagante Teeerzeugnis.

Simon von Ludwig

Tee: Die Wurzeln des Kult-Getränks


Beitragsbild: © Simon von Ludwig


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