Fällt ihr Name, denken viele Hollywood-Kenner sofort an das goldene Zeitalter Hollywoods: Debbie Reynolds war der Inbegriff des goldenen Zeitalters der kalifornischen Filmindustrie und prägte sich wie kaum eine andere in das Gedächtnis des Kinopublikums ein. Nicht zuletzt wegen ihrer Tochter Carrie Fisher, die sich in ihrer Rolle als Prinzessin Leia in das Gedächtnis des Publikums einbrannte, war Reynolds bis ins hohe Alter eine gefragte Persönlichkeit auf den roten Teppichen Hollywoods. 

Herkunft und Anfänge in Hollywood

Mary Frances Reynolds stammte aus einer texanischen Familie: Unter den Vorfahren der Familie befanden sich englische, schottische und irische Einwanderer. Als 16-jährige gab das Mädchen aus einfachen Verhältnissen 1948 ihr Filmdebüt: Sie wurde bei Warner Brothers unter Vertrag genommen.
Zunächst spielte sie kleinere Rollen in zwei Warner Brothers-Filmen, bis sie zu MGM wechselte: Die MGM Studios boten Reynolds bis in die Sechziger hinein eine berufliche Heimat.
Als sie mit MGM einen Vertrag abschloss, nahm sie ihren Künstlernamen Debbie Reynolds an.
Die Filmstudios sahen das große Potenzial der Nachwuchsschauspielerin in Musicalrollen: 1950 spielte Reynolds ihre erste Musicalrolle. In Drei kleine Worte [Three Little Words] spielte sie an der Seite von Fred Astaire

Durch ihre Rolle in Singin’ in the Rain gelangte Debbie Reynolds zu internationalem Ruhm.

Singin’ in the Rain

1952 spielte Debbie Reynolds eine ihrer bekanntesten Rollen in Singin’ in the Rain: Später betonte Reynolds immer wieder, dies sei eine ihrer Lieblingsrollen gewesen. Obwohl Hauptdarsteller Gene Kelly zunächst gegen die Besetzung Reynolds’ war, entwickelte sich eine Harmonie zwischen den beiden auf der Leinwand. Durch ihre Rolle in Singin’ in the Rain gelangte Debbie Reynolds zu internationalem Ruhm.
Der Erfolg vom Musical Singin’ in the Rain überzeugte die Entscheidungsträger der MGM Studios davon, dass Reynolds für Musicalrollen prädestiniert war: Neben ihren Schauspielkünsten konnte sie das Publikum auch mit ihrem Gesang in den Bann ziehen. 

Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere

Die Fünfziger Jahre waren die goldenen Jahre von Debbie Reynolds’ Schauspielkarriere: Vor allem spielte sie in Musicals, ab Mitte der Fünfziger kamen allerdings auch Rollen in anderen Filmgenres zu ihrem Rollenrepertoire dazu. In der romantischen Filmkomödie Eine Nacht mit Susanne [Susan Slept Here, 1954] spielte Reynolds die Hauptrolle an der Seite von Dick Powell. Es war Dick Powells letzter Film.
Vom Niedergang des klassischen Hollywood-Studiosystems ab Beginn der Sechziger Jahre blieb die Karriere von Debbie Reynolds zunächst unberührt: 1958 spielte sie an der Seite von Curd Jürgens eine Rolle in This Happy Feeling

A Home in the Meadow

Die gestiegene Popularität von Westernfilmen zu Beginn der Sechziger Jahre ging an Debbie Reynolds nicht vorbei: Reynolds spielte eine ihrer bekanntesten Rollen im starbesetzten Westernepos Das war der Wilde Westen [How the West Was Won, 1962], in dem unter anderem auch James Stewart und John Wayne mitspielten.
Ihre Darbietung des Liedes A Home in the Meadow, das den gesamten Film begleitet, bringt den Zuhörer in eine nostalgische Stimmung: Ohne Reynolds‘ Darbietung würde dem Film etwas von seiner Wildwest-Nostalgie fehlen.
Ihre Rolle in The Unsinkable Molly Brown (1964) brachte Reynolds eine Oscar-Nominierung ein.
Als Reynolds’ Hollywoodkarriere zu Beginn der Siebziger Jahre ins Stocken kam, ging sie an den Broadway: In einer Neuauflage des Musicals Irene gab Reynolds nach zwei Jahrzehnten in Hollywood ihr Broadway-Debüt. 

Sie machte es sich zum Ziel, ein Museum der Filmgeschichte inmitten von Hollywood zu eröffnen.

Das Hollywood-Museum

Zeit ihres Lebens fühlte sich Debbie Reynolds dazu verpflichtet, die Geschichte Hollywoods zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: Als die großen Hollywood-Studios der Vierziger und Fünfziger Jahre ihre Kostüme und Requisiten versteigerten, ersteigerte Reynolds davon einen großen Teil. Sie machte es sich zum Ziel, ein Museum der Filmgeschichte inmitten von Hollywood zu eröffnen. An ihrem Plan hatte jedoch zunächst keiner Interesse: Als sie 1991 ein Hotel und Casino in Las Vegas kaufte und dort ihre ersteigerten Requisiten ausstellte, trieb sie ihre Investition in die Insolvenz. Trotz der umfangreichen Geschichte Hollywoods kam es erst im Laufe der folgenden Jahrzehnte zu einem Interesse an der Errichtung eines Hollywood-Museums. 

Carrie Fisher

1988 veröffentlichte Debbie Reynolds ihre Autobiographie unter dem Titel Debbie: My Life.
Debbie Reynolds’ Ehe mit dem weltbekannten Sänger Eddie Fisher brachte ihr in den Fünfzigern besonders viele Schlagzeilen ein: Das erste gemeinsame Kind der beiden, Carrie Fisher, wurde ebenfalls zu einer berühmten Schauspielerin. Carrie Fisher und ihre Mutter Debbie Reynolds standen sich besonders nahe.
Als Carrie Fisher am 27. Dezember 2016 starb, starb ihre Mutter Debbie Reynolds am Tag darauf.

Nicht nur ein Filmerbe

Debbie Reynolds hinterließ nicht nur ein großes Filmerbe: Auch mit ihrem Engagement für die Erhaltung der Geschichte Hollywoods – 1972 gründete sie dafür die Organisation Hollywood Motion Picture Museum – bleibt die Schauspielerin bis heute in Erinnerung. Ihr Traum von einem Museum aus den eigens ersteigerten Memorabilia wurde jedoch nie wahr: Anfang des 21. Jahrhunderts musste sie schließlich ihren Traum aufgeben. 

In hohem Alter begab sich Reynolds ab 2010 mit ihrem Programm Alive & Fabulous auf eine Tournee durch die Vereinigten Staaten und Großbritannien: Man kann sagen, Debbie Reynolds stand bis zum letzten Atemzug auf der Bühne.
Eigentlich wollte sie eine Sportlehrerin werden, sagte sie später einmal: Das Schicksal gab ihrem Leben eine andere Richtung.

Simon von Ludwig

Film und Fernsehen bei Der Bussard

Beitragsbild: © Simon von Ludwig

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