Curd Jürgens war einer der bekanntesten deutschen Schauspieler des 20. Jahrhunderts: Durch Rollen in deutschen Filmklassikern wie Des Teufels General (1955), aber auch durch seine Rolle in der Kult-Filmreihe James Bond bleibt Curd Jürgens bis heute ein unvergessener Schauspieler.
Jürgens hatte ein facettenreiches Rollenrepertoire: Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler nahm er im Laufe seiner Karriere ebenfalls zahlreiche Schallplatten auf.
Curd Jürgens & Gert Fröbe
Während seiner Ausbildung als Schauspieler in Berlin lernte Curd Jürgens den jungen Gert Fröbe kennen. Beide verband eine Freundschaft – und eine große Gemeinsamkeit: Gert Fröbe spielte in Goldfinger (1964) den James Bond-Bösewicht und Curd Jürgens spielte 1977 in Der Spion, der mich liebte den Bond-Gegenspieler Karl Stromberg.
Jürgens und Fröbe waren beide deutschsprachige Schauspieler, die weit über die Grenzen Europas hinaus bekannt wurden.
Jugend & Ausbildung
Curd Jürgens wuchs in einem deutsch-französischen Haus auf: Seine Mutter war Französin und sein Vater deutscher Abstammung. Somit wuchs Jürgens zweisprachig auf und sprach fließend französisch.
Während seiner Schulzeit in Berlin erkannte Curd Jürgens seine Leidenschaft für das Schauspielen: Er entschloss sich dazu, Schauspielunterricht zu nehmen. In den Dreißigern war Curd Jürgens Journalist bei einem Berliner Abendblatt: Bei einem Interview traf er die Schauspielerin Lulu Basler, die in Jürgens’ Ausbildung und Karriere eine entscheidende Rolle spielen sollte.
Der österreichische Schauspieler und Regisseur Willi Forst erkannte das Potenzial von Curd Jürgens: Er engagierte Jürgens für den Film Königswalzer (1935).
Dabei war Jürgens zunächst skeptisch gegenüber dem Medium Film. Schließlich hatte er seine Leidenschaft für das Schauspiel nicht vor der Kamera, sondern auf einer Theaterbühne erkannt.
Willi Forst
Obwohl Jürgens nur in zwei Szenen im Film Königswalzer zu sehen war, wurde er in den kommenden Jahren für zahlreiche Filme engagiert: Curd Jürgens’ Rolle im Musikfilm Operette (1940, Regie: Willi Forst) gilt als eine seiner besten schauspielerischen Leistungen in seiner frühen Karriere: Im Film verkörperte Curd Jürgens den österreichischen Operettenkomponisten Carl Millöcker. Zum zweiten Mal war es Willi Forst, der Jürgens zu einem Karrierefortschritt verhalf.
1943 engagierte Willi Forst den jungen Curd Jürgens zum dritten Mal für einen seiner Filme: In Frauen sind keine Engel erhielt Curd Jürgens zum ersten Mal eine Rolle, bei der er durchgängig im Film zu sehen ist.
Film- und Theaterstar
Seine letzte große Rolle vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs spielte Curd Jürgens 1944 im Film Eine kleine Sommermelodie: Zum ersten Mal wurde Curd Jürgens als Filmstar gehandelt, obwohl er bereits in knapp einem Dutzend Filme zu sehen war.
Neben seiner Tätigkeit für den Film war Curd Jürgens ebenfalls ein gefragter Theaterdarsteller: 1938 sprang Curd Jürgens für den in die USA emigrierten Hans Jaray ein.
Zu dieser Zeit spielte Jürgens die Rolle des Benvolio in Romeo und Julia. In den Dreißigern und Vierzigern brillierte Curd Jürgens in zahlreichen Theaterstücken, die am Wiener Burgtheater inszeniert wurden. Als Wien 1945 vom Krieg zerstört war, gründete er die „Münchner Gastspielbühne Curd Jürgens“, wo er für kurze Zeit eigene Stücke inszenierte.
Berthold Viertel
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Wiener Regisseur Berthold Viertel an das Wiener Burgtheater: Unter Berthold Viertel lernte Curd Jürgens eine neue Herangehensweise an die Schauspielerei. Viertel soll Curd Jürgens jenes Handwerkszeug vermittelt haben, das ihn später zu einem erfolgreichen und gefragten Schauspieler machte. Manche Quellen behaupten, Curd Jürgens wurde erst durch Berthold Viertel zu einem anspruchsvollen Schauspieler, der eine Rolle mit Inhalt füllen konnte. In dieser Zeit entwickelte Curd Jürgens außerdem sein Image als Grandseigneur, das ihn während der nächsten Jahre begleiten sollte und ihm treue Dienste erweisen sollte.
Eine einmalige Chance
Nach dem Zweiten Weltkrieg bot sich für Curd Jürgens eine einmalige Gelegenheit: Er wurde dazu eingeladen, in die Vereinigten Staaten zu reisen und dort einen Eindruck von der Filmindustrie zu erhaschen. Als Teilnehmer eines Austauschprogramms sollte Curd Jürgens in Amerika Vorträge über das europäische Theater halten: Er reiste knapp sieben Wochen lang quer durch die US-amerikanischen Bundesstaaten und besuchte verschiedene Universitäten und Theater.
Curd Jürgens’ Amerika-Reise war ein Wendepunkt in seiner Filmkarriere…
Als maßgebliche Quelle diente der Nachlass von Curd Jürgens.
Beitragsbild: Gstaad, Haus von Curd Jürgens
Bildnachweis: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG (Zürich) / Com_L17-0708-0005-0001 / CC BY-SA 4.0