Teil eins
Es gibt nur einen Schauspieler, der wie kein anderer mit dem Western in Verbindung gebracht wird: John Wayne. Wayne wurde als Marion Robert Morrison 1907 in Iowa geboren. In jungen Jahren war er mit seinem Hund, einem Airedale Terrier namens Duke (dt.: Herzog) unterwegs: Deshalb nannten die Nachbarn den jungen John Wayne „Little Duke“. In späten Jahren fiel das „Little“ weg und Duke wurde zum Spitznamen des Schauspielers.
Die Arbeit beim Film war für ihn zunächst nur eine Möglichkeit, sein Studium zu finanzieren.
Aushilfe beim Film
Auf Initiative des Westernstars Tom Mix, der während seiner Karriere in über 300 Filmen spielte und ein früher Star des Westerngenres war, kam John Wayne zu seinem ersten Job in der Filmbranche. Zunächst war er nicht mehr als eine Aushilfe: Seine Hauptaufgabe war es, Requisiten herumzutragen. Zu diesem Zeitpunkt war John Wayne noch alles andere als begeistert von einer Karriere beim Film: Er strebte eine Laufbahn bei der US-Marine an – dieser Weg wurde ihm jedoch verwehrt.
Ab 1926 stand John Wayne als Statist vor der Kamera: Außerdem lernte er den Regisseur John Ford kennen, für den er ab 1928 kleinere Rollen übernahm. Später sollte John Ford und John Wayne eine enge berufliche Zusammenarbeit verbinden.
Anfänge als Schauspieler
1930 erhielt John Wayne seine erste größere Rolle: Im Western Der große Treck übernahm John Wayne die Hauptrolle. Regie führte Raoul Walsh. Während der Dreharbeiten wurde eine Strecke von 4.300 Meilen in sieben US-Staaten zurückgelegt. Mit ca. zwei Millionen Dollar war der Film für damalige Verhältnisse großzügig budgetiert: Außerdem war der Western einer der ersten Tonfilmwestern.
Zwischen 1930 und 1939 spielte John Wayne in knapp 70 Filmen: Viele dieser Filme fielen in die Kategorie der B-Filme und waren dementsprechend wenig erfolgreich. Während dieser Zeit spielte John Wayne unter der Regie von den verschiedensten Regisseuren. Zwar brachte ihm diese Phase seiner Karriere wenig Erfolg und Ruhm, doch brachte sie ihm unschätzbare Erfahrungen für seine spätere Karriere.
Durchbruch
1939 folgte John Waynes Durchbruch als Hollywood-Star: Unter der Regie von John Ford spielte John Wayne die Hauptrolle im Western Ringo. Der Regisseur John Ford hatte sich dafür eingesetzt, dass Wayne die Hauptrolle spielen konnte: Ford setzte sich mit seiner Entscheidung gegen den Widerstand vom Produzententeam durch, das keinen B-Movie-Schauspieler verpflichten wollte.
Heute gilt Ringo als Klassiker der amerikanischen Filmgeschichte: John Waynes Mitwirken in Ringo eröffnete ihm neue Türen in der Filmwelt.
Mit Ringo erblickte der Star John Wayne das Licht der Welt, der bis heute eine Legende geblieben ist.
Western und mehr
Die 1940er Jahre waren ein Jahrzehnt des Erfolgs für John Wayne: Neben seiner Tätigkeit als Western-Star trat er in Dramen und Abenteuerfilmen auf. Damit stellte er unter Beweis, dass nicht nur Westernfilme zu seinem Können zählten.
Obwohl er nach wie vor hauptsächlich Western drehte, trat Wayne mit wachsender Popularität auch in Filmen abseits des Westerngenres auf: An der Seite von Marlene Dietrich trat John Wayne 1940 im Liebesfilm Das Haus der sieben Sünden auf.
Im Film Die Freibeuterin spielte Wayne 1942 ein zweites Mal an der Seite von Marlene Dietrich. Beim Drama Pittsburgh (1942) arbeiteten Wayne und Dietrich ein drittes Mal zusammen.
Mit Beginn der späten 40er Jahre arbeitete John Wayne regelmäßig für die Regisseure John Ford und Howard Hawks. Gemeinsam mit beiden schuf er zahlreiche Klassiker des Westerngenres.
Verkörperung des Wilden Westens
John Wayne begriff es als seine Aufgabe, die Vergangenheit der USA zu verkörpern: Die Filme, in denen er während seiner Karriere mitwirkte, beschäftigen sich immer wieder mit der Geschichte der Vereinigten Staaten und beleuchten diese aus verschiedenen Perspektiven. Besonders im Vordergrund steht dabei der Wilde Westen.
Der Regisseur John Ford besetzte John Wayne in einer Kavallerie-Trilogie, die aus den Filmen Bis zum letzten Mann (1948), Der Teufelshauptmann (1949) und Rio Grande (1950) besteht.
Von Kritikern wurde seine schauspielerische Leistung in dieser Trilogie als seine bis dahin beste angesehen: Nach Abschluss der Trilogie rief ihm John Ford zu:
„Jetzt bist du ein Schauspieler!“
Es war ein äußerst seltenes Lob von der Regielegende John Ford: Dabei hatte die Zusammenarbeit der beiden noch gar nicht ihren Höhepunkt erreicht…
Maßgebliche Quellen: Eyman, Scott: John Wayne – The Life and Legend, 2014 Simon & Schuster und verschiedene Filme mit John Wayne in der Hauptrolle