Früher war das Backen von Flammkuchen ein Hilfsmittel, um die Temperatur eines Holzofens ohne Thermometer einzuschätzen: Heute ist der Flammkuchen Klassiker der elsässischen Küche. Auch in der Kochkultur der benachbarten Regionen Baden, Pfalz und Saarland nimmt der Flammkuchen seinen festen Platz ein.
Die Grundlage eines jeden Flammkuchens ist ein dünn ausgerollter Boden aus Brotteig. Ganz klassisch wird ein Flammkuchen zunächst mit einer Creme aus Sauerrahm oder Crème fraîche bestrichen. Dazu kommt ein Belag aus Speck und Zwiebeln. Anschließend wird der Flammkuchen bei großer Hitze im Holzbackofen gebacken.
Flammkuchen-Beläge
Es gibt unzählige Beläge für einen Flammkuchen: Neben dem klassischen Belag mit Zwiebeln und Speck können Flammkuchen auch mit Lachs oder Krabben serviert werden. Für eine süße Variante eignen sich Apfelscheiben und Zimt. Tropische Früchte wie Avocados eignen sich ebenfalls als Belag für einen Flammkuchen.
Das Geheimnis eines Flammkuchens ist das Backen bei sehr hoher Hitze: Hierbei sind Temperaturen über 250 Grad Celsius erwünscht.
Unabhängig von dem Belag bleibt der Aufstrich immer derselbe: Beim Aufstrich handelt es sich um eine Crème aus Sauerrahm und Crème fraîche. Alternativ kann man auch Schmand als Aufstrich verwenden.
Ursprung des Flammkuchens
Ursprünglich war der Flammkuchen gar kein Gericht, sondern ein Hilfsmittel: Als ein Ofenthermometer noch keine Selbstverständlichkeit war, nahm man ein kleines Stück Brotteig, um die Temperatur des Ofens einschätzen zu können. Schließlich sollte das wertvolle Brot anschließend bei der richtigen Temperatur gebacken werden.
Dabei galt die Faustregel: War der Flammkuchen nach zwölf bis fünfzehn Minuten schwarz, musste man den Ofen noch etwas abkühlen lassen, bevor man das Brot schieben konnte. War der Flammkuchen noch gar nicht gebacken, fehlte es dem Ofen an Temperatur.
Den Flammkuchen gibt es bereits seit hunderten von Jahren: Die erste Erwähnung in der Literatur findet sich 1894 in der Straßburger Bibliothek. Es ist davon auszugehen, dass dünn ausgerollte Teigböden aus Brotteig schon seit Jahrhunderten existieren und erst später Flammkuchen getauft wurden.
Zubereitung im Holzbackofen
Der Flammkuchen war also nichts anderes als ein kleines Stück Brotteig, das zum Einschätzen der Holzofentemperatur gebraucht wurde: Im Laufe der Zeit avancierte der Flammkuchen zu einem Klassiker, der über den Elsass hinaus bekannt ist.
Der Name Flammkuchen sagt alles über die Zubereitungsart: Er wird über der offenen Flamme zubereitet. Traditionell kommt hierfür ein Holzbackofen zum Einsatz.
Serviert wird der Flammkuchen traditionell auf einem Holzbrett: Anschließend wird der Flammkuchen aufgeschnitten und man verspeist den heißen Flammkuchen.
Unterschiede zur Pizza
Auch wenn sich Pizza und Flammkuchen zunächst ähnlich sehen, gibt es große Unterschiede: Bei der Zubereitung eines Pizzateigs kommt Hefe zum Einsatz, auf die beim Flammkuchenteig verzichtet wird. Somit wird der Flammkuchenteig deutlich dünner als ein Pizzateig: Durch die Hefe geht ein Pizzateig beim Backen auf, der Flammkuchenboden dagegen bleibt dünn.
Außerdem unterscheiden sich die Beläge: Bei einer Pizza setzt man auf einen Grundbelag aus Tomatensauce, wohingegen beim Flammkuchen Sauerrahm oder Crème fraîche zum Einsatz kommt. Was die unterschiedlichen Beläge angeht, stehen sich Flammkuchen und Pizza in nichts nach: Für beide Teigvarianten gibt es unzählige Beläge.
Tradition Flammkuchen
Oft wird zum Flammkuchen ein Glas Wein gereicht: Im Sommer ist Weißwein ein idealer Begleiter zum Flammkuchen, im Winter wird Glühwein zu Flammkuchen gereicht.
Trotz der langen Geschichte hat sich an der Rezeptur eines originalen Flammkuchens wenig geändert.
Beim Flammkuchen geht es nicht nur um die Rezeptur: Das Backen und anschließende Verzehren des Flammkuchens ist besonders im Elsass und den angrenzenden Regionen eine eigene Tradition. Viele Restaurants und Caterer haben sich eigens auf Flammkuchen spezialisiert und führen nichts anderes auf der Speisekarte.
Beitragsbild: Ein Flammkuchen belegt mit Avocadoscheiben, © Simon von Ludwig, alle Rechte vorbehalten