Er ist eines der größten Ereignisse des Motorsports weltweit: Der Grand Prix von Monaco. In der Geschichte der Formel Eins kommt dem Grand Prix von Monaco eine wichtige Rolle zu. Was sind die Ursprünge des Grand Prix?
Der Grand Prix von Monaco ist eines von vielen europäischen Rennen, die noch aus der Zeit stammen, als es noch keine Formel Eins-Weltmeisterschaft gab. Als der Grand Prix von Monaco zum ersten Mal ausgetragen wurde, gab es die Formel Eins in ihrer heutigen Form noch gar nicht. 

Anfänge des Grand Prix

Der erste Grand Prix von Monaco wurde am 14. April 1929 ausgetragen: Der Monegasse Antony Noghès gab den Anstoß zur Austragung eines Autorennens in den Straßen von Monaco. Fürst Ludwig II. von Monaco, der Präsident des Automobile Club de Monaco war, unterstützte Antony Noghès bei der Umsetzung eines Autorennens in Monaco. Außerdem unterstützte der monegassische Rennfahrer Louis Chiron die Idee eines Grand Prix in seiner Heimat.
Doch bevor der Grand Prix von Monaco zum ersten Mal ausgetragen werden konnte, mussten zuerst einige Hürden überwunden werden. 

1929 zweifelten viele Fahrer an der Strecke in Monaco:
Einige Top-Fahrer von damals nahmen am ersten Grand Prix von Monaco nicht teil.

Hürden

Antony Noghès beantragte 1928 bei der AIACR, einem Vorgänger der FIA, in Monaco ein von der AIACR international anerkanntes Rennen austragen zu dürfen. Doch dieser Antrag scheiterte zunächst: Die Begründung war unter anderem, dass die Rennstrecke durch zahlreiche andere europäische Länder führte. Das Straßennetz von Monaco war noch nicht ausreichend ausgebaut, um eine Rennstrecke zu beherbergen.
Noghès holte sich die Zustimmung vom Fürsten, das Straßennetz entsprechend auszubauen und alle Vorbereitungen für eine Grand Prix-Strecke zu treffen. Damit stand einem Grand Prix in Monaco nichts mehr im Wege. 

Erster Grand Prix von Monaco

Damals gehörten die Konstrukteure Alfa Romeo und Maserati zu den führenden Konstrukteuren im Motorsport: Die Top-Fahrer beider Konstrukteure zweifelten allerdings daran, dass sich Monaco als Rennstrecke eignete und nahmen am ersten Grand Prix von Monaco nicht teil.
Der Grand Prix von Monaco am 14. April 1929 wurde mit 15 Fahrern über 4 Stunden gefahren: Rennen von dieser Länge waren damals keine Seltenheit. 

In den folgenden Jahren entwickelte sich der Grand Prix von Monaco immer weiter: Viele Fahrer begriffen die Rennstrecke als eine Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Strecke in Monaco verlangte schon damals von einem Grand Prix-Fahrer mehr ab als andere Strecken.

1939 wurden alle Grand Prix-Rennen abgesagt. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sollte wieder ein Großer Preis stattfinden.
Der Grand Prix von Monaco wurde ab 1945 zunächst nur unregelmäßig ausgetragen. 1950 erhielt die Motorsport-Weltmeisterschaft den Namen Formel Eins. Erst ab 1955 wurde der Grand Prix von Monaco wieder auf regelmäßiger Basis ausgetragen.
Die Hochzeit von Grace Kelly mit Fürst Rainier III. 1956 leitete eine neue Ära des Wohlstands für das Fürstentum Monaco ein. Dementsprechend erfreute sich auch der Grand Prix von Monaco immer größerer Beliebtheit: Bis heute ist es Tradition geblieben, dass die Fürstenfamilie zum Ende des Grand Prix den Fahrern und Konstrukteuren die Rennpokale übergibt. 

Monaco verzeiht keine Fehler

Für einen Formel Eins-Fahrer ist es bis heute ein besonderes Gefühl, den Grand Prix von Monaco zu gewinnen: Die kurvige Strecke, gespickt mit Engstellen, bringt selbst den erfahrensten Formel Eins-Fahrer ans Limit. Die Grand Prix-Strecke von Monaco verzeiht keine Fehler: Jeder noch so kleine Fahrfehler, der auf einer anderen Strecke dem Fahrer lediglich ein paar Zehntelsekunden kosten würde, hat in Monaco verheerende Folgen.
Hinzu kommen die großen Höhenunterschiede der Strecke. Die Strecke führt durch die Straßen von Monte Carlo und La Condamine, dem zentralen Viertel von Monaco. 

Traditioneller Streckenverlauf

Seit 1929 wurden kaum Änderungen am Streckenverlauf vorgenommen: Der lange Tunnel mit anschließender Haarnadelkurve ist ein Kennzeichen der Strecke von Monaco. Das Schwimmbad zählt ebenfalls zu den Wahrzeichen des Stadtkurses.
An mehreren Stellen führt die Strecke direkt am Hafen von Monaco vorbei – die Zuschauerplätze auf einer Yacht im Hafen von Monaco zählen zu den begehrtesten Plätzen.
Apartments in Monaco mit Aussicht auf das Grand Prix-Geschehen werden eigens über das Grand Prix-Wochenende vermietet. 

Für Ayrton Senna war das Rennen in Monaco 1988 eine spirituelle Erfahrung.

Legendäre Fahrer

Der Brite Graham Hill gewann den Grand Prix von Monaco fünf Mal in den Sechzigern, weshalb er lange Zeit als „König von Monaco“ bezeichnet wurde. 
Ayrton Senna gewann den Grand Prix von Monaco insgesamt sechs Mal und brach damit Graham Hills Rekord. Senna hält den Rekord bis heute.

Zwischen 1984 und 1993 lieferten sich Ayrton Senna und Alain Prost auf der Strecke zahlreiche Überholmanöver und spannungsgeladene Kämpfe um den ersten Platz. 
1988 kollidierte Ayrton Senna in der 67. Runde des Grand Prix von Monaco mit einer Mauer: Seine Frustration war so groß, dass er anschließend zu seinem Apartment in Monaco lief und sich erstmal entspannte. Nichtsdestotrotz beschrieb Senna dieses Rennen als eine spirituelle Erfahrung. 

Fast so alt wie die Formel Eins

Der Grand Prix von Monaco ist fast so alt wie die Formel Eins: Viele Motorsportliebhaber verbinden mit dem Stadtkurs in Monaco unvergessliche Erinnerungen. Jeder Fahrer, der den Kurs einmal meisterte, behält ihn ebenfalls für den Rest seines Lebens in Erinnerung. Die Strecke bleibt bis heute eine große Herausforderung für einen Formel Eins-Fahrer: Bedingt durch die niedrige Durchschnittsgeschwindigkeit des Stadtkurses lässt sich meist kaum vorherberechnen, wer am Ende als Sieger hervorgeht. Beim Grand Prix von Monaco gab es schon viele Überraschungen…

Simon von Ludwig

Formel Eins bei Der Bussard

Beitragsbild: Blick aus dem Flugzeug auf Monaco, Ende August 1957
Bildnachweis: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Friedli, Werner / LBS_H1-020694 / CC BY-SA 4.0

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