Was dachte sich der französische Tennisspieler René Lacoste in den Dreißigern, als er das Poloshirt zum Tennis trug und es so weltbekannt machte?
Das Poloshirt ist ein Klassiker der Freizeitmode: Abseits der Freizeitmode hält es heute auch in der Businessmode Einzug. Poloshirts werden auf der einen Seite wegen ihrer zeitlosen Eleganz geschätzt. Auf der anderen Seite sind Poloshirts bequemer und unkomplizierter als klassische Hemden. Ein Poloshirt verbindet Eleganz mit Bequemlichkeit.

Tennis 

Beim Tennisspiel der Dreißiger Jahre gab es eine strenge Etikette: Tennisspieler trugen stets langärmelige weiße Hemden. René Lacoste hielt diese Kleidervorschrift für überholt und entwarf das Polo-Shirt, wie es heute bekannt ist: Das Shirt hatte Kragen und Knöpfe wie ein Hemd, unterschied sich aber durch kurze Ärmel und durch seinen leichten und atmungsaktiven Piqué-Stoff vom klassischen Hemd.
Beim Piqué-Stoff handelt es sich um ein Doppelgewebe aus Baumwolle, das sich durch eine gesteppte, waffelartige Struktur auszeichnet. Bis heute ist der Piqué-Baumwollstoff das gängigste Gewebe für Poloshirts. Gestrickte Poloshirts – zum Beispiel aus Kaschmir oder Wolle – sind allerdings auch keine Seltenheit. 

Ein Poloshirt verbindet Eleganz mit Bequemlichkeit.

Polo

Woher kommt aber nun der Name Polo-Shirt? Der Polosport ist ein sehr alter Sport. Bereits 600 vor Christus sollen Menschen in Persien ein Spiel gespielt haben, das dem heutigen Polo ähnelt. Im 19. Jahrhundert wurde der Polosport von den englischen Kolonisten in Indien entdeckt und fand 1871 seinen Weg nach England. Damals war Polo ein extrem beliebter Sport und es herrschte eine strenge Etikette auf dem Spielfeld: Das betraf auch die Kleiderordnung.
Die Polospieler trugen stets Hemd und Sakko beim Polospielen. Das sah zwar schick aus, war aber keineswegs praktisch beim Sport. So entstand eine frühe Version des Poloshirts, die optisch aber wenig mit der heutigen Version des Poloshirts gemein hat. 

Indien

Die frühe Version des Poloshirts wurde in Indien entwickelt: Damals trugen indische Aristokraten gestreifte, hüftlange Rundkragen-Trikots. Das erste Poloshirt orientierte sich an diesem Design, hatte damals allerdings noch lange Ärmel und wurde aus dickem Wollstoff gefertigt, um die Spieler vor Wind und Kälte zu schützen. Zum Windschutz kam später der Kragen hinzu. 

Bald schwappte das Poloshirt nach England über: Dort entdeckte ein US-amerikanischer Herrenausstatter Ende des 19. Jahrhunderts das Poloshirt und ließ sich den Namen patentieren.
Trotz der Namensverwandtschaft mit dem Polosport verdankt das Poloshirt seine Berühmtheit nicht dem Polosport: Ohne den französischen Tennisspieler René Lacoste, der das Poloshirt weltbekannt machte, würde das Poloshirt wohl kaum seinen heutigen Ruf genießen. 

Ohne den französischen Tennisspieler René Lacoste, der das Poloshirt weltbekannt machte, würde das Poloshirt wohl kaum seinen heutigen Ruf genießen. 

René Lacoste

René Lacoste trug auf dem Tennisfeld den Spitznamen Le Crocodile (dt.: Das Krokodil). Der Tennisspieler machte sich kurzerhand seinen Spitznamen zunutze und stellte ab 1933 Poloshirts mit Krokodil-Stickerei her. Lange Zeit war die „Marke mit dem Krokodil“ Platzhirsch auf dem Poloshirt-Markt und stellt bis heute Poloshirts her.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts sicherten sich verschiedene andere Modefirmen die Rechte am Poloshirt und vertrieben die Shirts weltweit.
Heute ist das Poloshirt längst kein reines Sporthemd mehr: Poloshirts werden in nahezu allen Lebenslagen getragen. Ob in der Freizeit, beim Sport oder im Berufsleben: Poloshirts sind nahezu überall angesagt und können sogar anstatt eines klassischen Hemdes zum Sakko getragen werden. 

Simon von Ludwig

Mode bei Der Bussard

Beitragsbild: Ein Strick-Polo-Shirt mit V-Ausschnitt, © Simon von Ludwig

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