Den Briefwechsel zwischen Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque nennt manch einer den schönsten Liebesroman des 20. Jahrhunderts. Liest man sich die Briefe von Remarque an Marlene Dietrich durch, erkennt man, dass sie alles andere als „klassische“ Briefe sind: 
Jeder seiner Briefe ist beinahe ein ganz eigener Kurzroman und erzählt in wenigen Worten eine eigene Handlung. 
Leider sind die Briefe von Marlene Dietrich an Erich Maria Remarque nicht verfügbar, da sie von Remarques Ehefrau vernichtet wurden. 

Remarque verarbeitet seine Zeit mit Marlene in seinem Roman „Arc de Triomphe“. In „Arc de Triomphe“ verliebt sich Protagonist Ravic in die Sängerin und Schauspielerin Joan Madou – die beiden erleben im Roman ein turbulentes Liebesleben. 
Sicher ist, dass viele Passagen des Romans ein überdramatisiertes Ebenbild der Beziehung zwischen Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque sind – genau das macht den Reiz des Romans aus. 

Als sich Marlene und Erich Maria in Venedig kennenlernten, verband die beiden eine große Gemeinsamkeit: Sie waren beide Deutsche, die im Exil lebten. Marlene Dietrich lehnte verlockende Angebote von Joseph Goebbels ab, der ihr anbot, zu hohen Gagen Filme in Deutschland zu drehen und Erich Maria Remarques Bücher wurden von den Nationalsozialisten verbrannt.
Die Tatsache, dass Remarque impotent war, störte Marlene überhaupt nicht. Im Gegenteil: Marlene sehnte sich nach geistiger und seelischer Liebe, weniger nach körperlicher Liebe. 

Jean Gabin, ein Liebhaber von Marlene Dietrich, sagte einst über sie:

„That filly is impossible to drive.“

Dass Marlene Dietrich unabhängig bleiben wollte und ihr Liebesleben allein ihre Sache bleiben sollte, bekam der Schriftsteller schon bald zu spüren. Es ist kein Wunder, dass Remarque insbesondere eifersüchtig auf den Schriftsteller Ernest Hemingway war, der die Bekanntschaft von Marlene ebenfalls sehr schätzte. 
Übrig bleibt, dass sich Marlene keine Vorschriften machen ließ, mit wem sie gerade eine engere Beziehung führte und mit wem nicht. Schließlich war sie auch mit ihrem Mann Rudi Sieber bis zu dessen Tod verheiratet. 

Marlene Dietrich war nicht unbedingt begeistert, als sie Remarques Roman „Arc de Triomphe“ zum ersten Mal las. Nun war der Name „Ravic“, mit dem Remarque immer seine Briefe an sie unterzeichnete, nicht mehr nur ihr vorbehalten, er war jetzt öffentliches Gut. 

Simon von Ludwig 

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